![]() |
Austrian Music Network
|
||
|
|||
Organisator Gabriel Guillén im Gespräch mit
dem Austrian Music Network. AMN: Wir hatten die Gelegenheit, das Gitarre Festival in Rust in den beiden letzten Jahren zu besuchen und als Liebhaber der Gitarremusik zu bewundern. Es ist ein kleines, aber wunderbares Festival, das den intimen Charakter der Gitarremusik von historischem bis zum zeitgenössischem Musikschaffen beinhaltet. Die Klangpalette der Gitarre wird hier in seiner Vielfalt dem Zuhörer und dem Publikum in ausgezeichneter Qualität dargeboten. Es erlaubt so auch dem Nichtmusiker Zugang zu einer Kunstgattung zu finden, die in Österreich eher einem Spezialpublikum vorbehalten ist. AMN: Herr Guillén, Sie organisieren dieses Festival seit ein paar Jahren. Was war der Anlass, die Stadt Rust im Burgenland zum Festivalort zu wählen? AMN: Ist es schwer in Österreich - wo nicht eine so eine lange Tradition der Gitarremusik wie in Spanien und den Lateinamerikanischen Ländern besteht - ein Gitarre Festival aufzubauen? Gabriel Guillén: Ich denke, dass die Gitarre in einem Musikland wie Österreich eine wichtige Rolle spielt und ein Platz in der Musikwelt bekommen muss. Die Geschichte der Gitarre in Österreich ist Jung und es ist für uns eine große Ehre hier in Rust ein Teil diese Geschichte zu sein. AMN: Sie wurden in Venezuela geboren. War es eine große Umstellung für Sie, Europäer zu werden und Eisenstadt zu Ihrer Heimatstadt zu machen? Gabriel Guillén: Es war vor zwanzig Jahren _ ich war als Austauschstudent von Rotary International nach Wien gekommen. Ich lebte bei einer Rotarier Familie, wo ich sehr viel über die österreichische Kultur, die Mentalität und Sprache der Österreicher lernte. Hier fühlte ich mich sehr wohl. Seit 15 Jahren lebe ich nun in Eisenstadt, wobei mich vieles im Burgenland an meine Heimat in Südamerika erinnert. Ich habe eigentlich vergessen ob die Umstellung von Venezuela nach Österreich zu kommen schwer oder leicht war. AMN: Beim Gitarre Festival Rust werden vielfach die Namen Jovan Pesec und John Duarte erwähnt. Welche Zusammenhänge bestehen aus diesen Verbindungen. Sind dadurch auch Kooperationen mit anderen Gitarre Festivals oder Wettbewerben verbunden? Gabriel Guillén: John Duarte war einer der bedeutendsten Gitarrenkomponist der Geschichte. 1997 hatte ich die Ehre in Schottland als sein Assistent zu arbeiten. Wir verstanden uns sehr gut und ich konnte sehr vieles von ihm lernen. Das hat mir bei der Umsetzung des Gitarrefestivals und dessen Etablierung in Rust sehr viel geholfen. Dadurch konnten wir auch den Gitarristen einen gesicherten Festivalort bieten. Jovan Peschetz, ein Komponist aus Kärnten, hat mit seinen Kompositionen sehr viel zur Bereicherung der Gitarrenliteratur beigetragen. Er kam im Jahr 2000 nach Rust und wollte das Festival unterstützen. Ich bot ihm die künstlerische Leitung des Festivals an, und zu meinem und unserem Glück nahm er an. Seither sind wir ein stark verbundenes Team. AMN: Wie man in Ihrer Homepage lesen kann, wurden Ihnen verschiedene Werke gewidmet. Sind dies Auftragswerke, die für den Wettbewerb geschrieben wurden oder haben Sie auch für Ihre persönliche Konzerttätigkeit Werke komponieren lassen? Gabriel Guillén: Es sind zum Teil Auftragswerke für das Festival. Einige Werke wurden mir als Geschenk gewidmet. Für meine solistische Konzerttätigkeit auch für meine Persönliche Konzerttätigkeit wurden ebenfalls Werke im Auftrag komponiert. AMN: Sie haben sicher einige Vorbilder, die der Idee und der Ausführung des Festivals geistig vorangegangen sind. Können Sie dazu einige konkrete Beispiele nennen? Da Sie am Konservatorium Eisenstadt unterrichten ist das bestimmt auch ein wichtiger Aspekt. Welchen Stellenwert messen sie der Unterrichtstätigkeit bei? Gabriel Guillén: Unterrichten gehört zur Persönlichkeit eines Künstlers. Es eröffnet einem vielschichtige Denkweisen und Zugänge zur Musik. Es zeit einem auch neue technische Möglichkeiten und deren Problembewältigung auf, die sich im Unterricht ergeben. All das kann man bei ausschließlicher solistischer Konzerttätigkeit nicht hat erleben, da der Interpret zu eindimensional an die Werke herangeht. Meine Vorbilder für das Festivalgeschehen kamen aus verschiedenen Regionen. Erlebnisse aus Schottland, Festivals in Österreich u.a. haben in mir gewisse Vorstellungen geprägt. In Rust konnte ich diese realisieren und bin glücklich, dass es sich mit einem besonderen Flair in seiner Persönlichkeitsstruktur ausformen ließ. AMN: Ist die Ausweitung durch die Mitwirkungen der beiden Ensembles „Hausl Ensemble“ und „Neue Wiener Streicher“ nur eine Programmvariation oder ist es geplant, auch in größerer Besetzung das Festival abzuhalten? Gabriel Guillén: Es ist geplant Festivalkonzerte auch mit größere n Besetzungen zu gestalten. Wir wollen in Zukunft mehrere Kammerorchester, Jazzensembles und Gitarrenorchester in das Festival einbinden. Der Vielfalt soll hier Raum gegeben werden, um auch Zuhörern diese Art der Musik nahe zu bringen. AMN: Als Internetbetreiber fragen wir immer, ob es bereits internationale Auswirkungen hat, sich einer Internetplattform zu bedienen, bzw. ob die Anmeldungen verstärkt auf elektronischem Weg erfolgen? Gabriel Guillén: Wir waren eine der ersten Festivals in Österreich, das das Internet als „Werkzeug“ benutzte. Oft erleben wir, dass andere Projektbetreiber unsere Konzepte kopieren oder zum Vorbild nehmen. Für uns ist jedenfalls das Internet ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation nach außen. AMN: Welche Wünsche und Hoffnungen haben Sie für Ihre Karriere und die Zukunft des Guitar Festival Rust? Gabriel Guillén: Immer neue musikalische Entdeckungen zu machen um unserem Projekt eine weltweite Etablierung zu ermöglichen. AMN: Wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen persönlich und dem Gelingen des Festivals alles Gute. |
|