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Kammersänger Prof. Harald SerafinIntendant der Seefestspiele Mörbisch AMN: Herr Kammersänger Serafin, Sie sind Intendant der Seefestspiele Mörbisch. Seit wann bestehen die Seefestspiele und wann wurden Sie mit dieser Aufgabe betraut?
AMN: Da Sie, Herr Kammersänger, als ausübender Sänger gerade in der Operette Ihre Karriere gemacht haben, würden wir gerne einiges über Ihre Lieblingsoperetten bzw. Paraderollen wissen. KS Serafin: Die Partie des "Danilo" in "Die lustige Witwe" war eigentlich mein entscheidender Durchbruch. Den "Danilo" habe ich 1700 mal und den "Eisenstein" in der "Fledermaus" 800 mal gesungen; der "Danilo" war meine Paraderolle. Ich feierte mit dieser Partie Triumphe an allen großen Opernhäusern von der New York Opera bis nach Japan. AMN: Es ist sicher eine sehr große Verantwortung, die Intendanz eines so erfolgreichen Festspiels zu übernehmen. Haben Sie, Herr Kammersänger, es als einen gewagten Sprung empfunden, direkt von der Bühne auf den Intendantensessel zu wechseln? KS Serafin: Ein "Intendantensessel" ist natürlich immer ein Wagnis, aber ich habe das Glück gehabt, daß man mir in Mörbisch und im Burgenland die Möglichkeit und das Geld gab, um die Seefestspiele auf- und auszubauen. AMN: Mit welchen Aufgaben, Schwierigkeiten und Problemen sind Sie bei der Planung und Durchführung der Seefestspiele Mörbisch und insbesonders heuer im Johann Strauß Jahr konfrontiert? KS Serafin: Im Sommer 1992 konnten nur maximal 52.000 Besucher verzeichnet werden, seit meiner Intendanz ist die Besucherzahl stetig gestiegen und heuer haben wir 155.000 verkaufte Karten, wir sind ausverkauft. Das beweist natürlich daß die Operette sorgsamst gepflegt und besetzt werden muß. Die "Nacht in Venedig" wird die schönste und teuerste Produktion, die die Seefestspiele Mörbisch je hatten, das ist natürlich eine unglaubliche Herausforderung und Aufgabe, aber ich freue mich sehr auf die Regiearbeit mit Helmut Lohner. AMN: Welche Überlegungen führten dazu, im Strauß-Jahr 1999 die Operette "Eine Nacht in Venedig" auf das Programm zu setzen? KS Serafin: Na selbstverständlich das Todesjahr von Johann Strauss. Zweitens hat sich Helmut Lohner diese Operette gewünscht - es lag also auf der Hand "Eine Nacht in Venedig" zu produzieren. AMN: Der Sommer ist Festspielzeit, und es ist bestimmt schwierig für einen Intendanten, die gewünschte Traumbesetzung zu bekommen. Dürfen wir erfahren, wie schwer oder wie leicht Sie, Herr Intendant, dieses Ziel erreichen konnten? KS Serafin: Die Operette verlangt eine spezielle Besetzung. Operettensänger müssen Opernsänger sein, die Prosa sprechen können, sich zu bewegen wissen, Charme besitzen und darüber hinaus auch noch gut aussehen. So fahre ich also durch Deutschland, die Schweiz und Österreich und suche mir die entsprechenden Typen und Stimmen aus; trotzdem ist es aber nicht immer leicht, denn ich muß bei 34 Vorstellungen die Hauptpartien jeweils doppelt und dreifach besetzen. AMN: Über Johann Strauß wird heuer sehr viel geschrieben, gespielt und auch Musikalisches vermarktet. Wie sehen Sie, Herr Intendant, diese Tendenz, Gedenkjahre berühmter Komponisten mit vielen positiven und leider auch negativen Aktivitäten zu belegen? KS Serafin: Ich finde es richtig, daß in den Gedenkjahren der jeweiligen Komponisten die verschiedensten "Aktionen" stattfinden, weil so die Industrie, die Touristik und die diversen Bereiche der Musikbranche aktiviert werden. Es wird viel Zeit und Geld investiert gute Ideen umzusetzen, um die Umwegrentabilität zu steigern. Daß dabei auch Produktionen mißlingen, liegt auf der Hand. Wo viel produziert wird geht auch einmal etwas schief, nur ohne Aktivität passiert gar nichts. AMN: Als Internet-Provider hätten wir gerne Ihre Meinung zur Präsenz im Internet und Ihre Ansichten über dieses "Neue Medium" erfahren. Benützen Sie selbst einen Computer? KS Serafin: Ja, ich benütze einen Computer und einen Internet-Zugang habe ich auch. Absolut positiv überrascht bin ich aber wieviele unserer Besucher bereits das Internet verwenden um entweder direkt Karten zu bestellen oder einfach Informationen über die Seefestspiele einzuholen. AMN: Die Mörbischer Seefestspiele haben eine umfangreiche Homepage (www.seefestspiele-moerbisch.at/), würden Sie es begrüßen, wenn wir in der Johann Strauß Gedenk-Präsentation einen Link setzen, damit Ihre Festspiele auch von den Zugriffen auf die www.johann-strauss.at Seiten profitieren? KS Serafin: Unbedingt! und ich bedanke mich dafür. AMN: Wir danken für das Interview und wünschen Ihnen für alle Ihre vielseitigen Aufgaben viel Erfolg. Kammersänger Prof.Harald Serafin nennt fünf Punkte, die aus seiner Sicht den Erfolg der Seefestspiele von Mörbisch ausmachen:
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