Austrian Music Network
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1998 
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Doris Adam

Pianistin


AMN: Ende April erscheint Ihre neue CD mit den Diabelli Variationen op.120 von L.v. Beethoven. Wir denken, das ist ein guter Anlass, Sie im Portrait des Austrian Music Networks zu präsentieren.

Der Name "Adam" ist in der Wiener- und österreichischen Musikszene seit Jahren ein Begriff. Sie und Ihre Schwester Karin wuchsen mehr oder weniger auf dem Konzertpodium auf. Sie können sich ganz bestimmt noch an diese Anfänge erinnern, und was es für Sie bedeutet hat, so an die Öffentlichkeit gehoben zu werden.

DorisAdam Doris Adam: Wenn ich auf meine Anfänge in der Musik zurückblicke, dann war das eigentlich nichts Gewolltes oder Aufgezwungenes. Es war ein natürliches Hineinwachsen. Meine Schwester Karin hat Konzerte gespielt und das war für mich damals überhaupt nichts Besonderes. Ich hatte auch nie daran gedacht, dass das einmal mein Beruf wird.

Mein erstes großes Konzert gab ich dann mit 14 Jahren. Ich spielte in Baden mit dem Badener Musikfreunde Orchester das 3. Klavierkonzert von Beethoven. Das war natürlich schon aufregend. - Ich erinnere mich noch, wie meine Mutter, die mehr aufgeregt war als ich, sagte: "Spiel nur den ersten Satz."

Für mich war das aber eine Herausforderung, ein ganzes Konzert zu spielen. Das wollte ich, und ich erinnere mich ganz genau, dass es sehr gut gegangen ist. -

Mit dem Badener Orchester haben übrigens viele junge Künstler ihre ersten Podiumserfahrungen gemacht.

AMN: Sie haben bei einer großen Anzahl von Wettbewerben teilgenommen und etliche Preise errungen. Das zu erreichen war sicher nicht immer leicht und hat wahrscheinlich auch manche schmerzliche Erfahrung gebracht. Es geht dabei um die Selbstbestätigung, um eine Abgrenzung der eigenen Persönlichkeit und natürlich auch um die berufliche Karriere. Wie geht man mit dieser Entwicklung um, welche Rolle spielen dabei die Lehrer und selbstverständlich auch die eigenen Eltern? -

Sie kennen ja auch das Sprichwort: "Der Sieg hat viele Väter." - aber so läuft es nicht immer. Welche Kriterien halten Sie für entscheidend, die für den Erfolg verantwortlich sind?

Doris Adam: Mein Verhältnis zu Wettbewerben ist zwiespältig. Leider geht es nicht mehr ohne Wettbewerb, um etwas zu erreichen. Es ist leider so wie bei einer sportlichen Disziplin, dass nur die "Goldene" zählt. Wer die "Goldene" nicht gewinnt, macht schmerzliche Erfahrungen durch. Auch ich habe nicht immer den ersten Preis erringen können, man muss aber lernen damit umzugehen. Mein Glück war, dass von der Familie her und auch von meinem Lehrer dieser Umstand nie so hochgespielt wurde, als würde danach die Welt zusammenbrechen. Das hat mir immer einen guten Rückhalt gegeben.

Einen Wettbewerb gewinnen ist ein unglaubliches Glücksgefühl, aber - das sage ich auch meinen Studenten, es sagt nicht unbedingt aus, dass der Sieger wirklich der Beste ist. Genauso wenig sind die, die keinen Preis machen, schlecht. Alle haben hart auf dieses Ziel hingearbeitet, und diese Investition kann von der Jury, nur als eine Momentaufnahme wahrgenommen werden.

Ich sehe das bei den ganzen Kinderwettbewerben, wo die Eltern, die Lehrer und auch die Kinder auf dieses Ereignis hinfiebern als wäre es das Lebenswichtigste. Da es aber nur eine "Goldene" gibt, fließen dann unzählige Tränen, und bei manchen ist mehr zerstört worden, als sie mit dem Preis je gewinnen hätte können.

Da kommt auf alle, die sich dieser Disziplin stellen, vor allem den Betreuern, den Eltern und den Lehrern eine wichtige Rolle zu. Sie müssen dem Kind jetzt einen Rückhalt bieten und ihm die Chancen für Konzerte eröffnen, damit die enorme Anstrengung nicht umsonst gewesen ist.

Die Situation in diesem Beruf sieht leider nur wenig Möglichkeiten vor, Karriere zu machen. Eine ist, man gewinnt einen großen Wettbewerb und wird von einer guten Agentur und der Plattenindustrie angenommen und gefördert, oder man hat einen berühmten Dirigenten, möglichst in Chefposition, der einem einige Wege ebenen kann.

AMN: Als Pianistin hat man nicht die Möglichkeit, wie z.B. ein Geiger oder ein anderer Instrumentalist eine Orchesterposition anzustreben. Das ist sicher jedem Pianisten bewusst. Hat man da nicht eine gewisse Platzangst, wie sich die Zukunft entwickeln wird? Ist man da nicht nur auf einen kleinen Teilbereich des Musiklebens eingeengt?

Doris Adam: Wenn man das Studium beginnt, denkt man in erster Linie an die Musik, die man machen will und an das Klavierspiel. Als Pianist kann man keine Orchesterposition anstreben, man muss allein weiterkommen. Pianisten sind wahrscheinlich die einsamsten Musiker. Sie reisen allein und sind beim Klavierabend auch am Podium allein. Das alles ist eine spezielle Situation, das weiß man, und sieht darin auch die Stellung des Pianisten. Ich hatte allerdings das Glück, dass ich seit meinem 19. Lebensjahr mit meiner Schwester Karin zusammen Kammermusik mache. So bin ich nicht allein auf das Solospielen angewiesen. Ich sehe darin den Vorteil, dass ich nicht schubladisiert werde, wie z.B. Pianisten, die nur virtuose Literatur, andere wieder als Klassik- Spezialist gelten oder nur für romantische Konzerte verpflichtet werden. Ich kann zum Teil meine Vorliebe zu bestimmten Komponisten wahrnehmen und werde bestimmt im Laufe meiner Entwicklung verschiedene Phasen durchwandern. Repertoire gibt es für Klavier genug.

AMN: Welchen Aufgaben halten Sie in Ihrer pianistischen Laufbahn für die Wichtigsten bzw. was machen Sie am liebsten?

a) Konzertieren mit Orchester als Solistin?
b) Konzertieren allein in reinen Klavierabenden?
c) Das kammermusikalische Musizieren, im Duo, Trio oder in einer anderen Ensembleformation?
d) Welche Werke und Komponisten zählen da zu Ihren Favoriten?

Es geht bei all diesen Fragen darum ein Bild Ihrer künstlerischen Gesamtpersönlichkeit zu skizzieren.

Doris Adam: Das ist eine schwierige Frage. Ich finde, für mich ist es am wichtigsten, Abwechslung zu haben. Wenn ich ein Solokonzert mit Orchester hinter mir habe, dann brenne ich schon wieder darauf, einen Klavier-Soloabend zu geben. Dann ist noch die Kammermusik, die mir am meisten ans Herz gewachsen ist. Ich genieße dieses Sichzurücklehnen und in diese Musik zu versinken. Wenn Karin und ich z.B. Brahms Sonaten spielen, dann empfinde ich das wie eine Befreiung von der pianistischen Einzelleistung, und es wird ein Zusammenfließen der Instrumente und Klänge zu einer Einheit. Ohne Kammermusik könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen.

Man wird vom Publikum zwar immer als der Begleiter abgestempelt, aber das zu unrecht, denn diese Sonaten wurden eigentlich vom Komponisten als "Sonate für Klavier und Violine" bezeichnet, was sicher eine gewisse Wertigkeit darstellt. Das Publikum und natürlich auch die Veranstalter wollen aber immer nur einen Star am Podium sehen, der wird dann angehimmelt.

Das zusammengespielte Duo wird dadurch oft unterbewertet. Wenn zwei berühmte Solisten zusammen einen Sonatenabend geben, dann ist das eine Attraktion, muss aber noch lange nicht im Sinne des Komponisten sein.

Einen Lieblingskomponisten möchte ich jedoch erwähnen, es ist Robert Schumann der mir besonders ans Herz gewachsen ist. Von ihm gibt es kein Werk, das ich nicht gerne spielen würde.

AMN: AMN: Ihr Mann ist Geiger bei den Wiener Symphonikern und betreut Ihr fotografisches Image. Wie kommen Sie beide mit dem musikalischen Aspekt einer Musikerehe zurecht? Da gibt es sicher gewisse Prioritäten, die zu beachten sind. Vielleicht haben Sie einige Tipps, die ähnlich gelagerten Familien eine hilfreiche Anregung geben könnten? Diese Frage stellt sich, da wir die große Musikerfamilie nicht nur als konkurrierende Einzelkämpfer betrachtet sehen wollen, sondern als eine harmonisch funktionierende, der Musik dienenden Gemeinschaft von begabten Künstlern.

Doris Adam: Unsere Musikerehe ist durch die Verschiedenheit der Instrumente nicht belastet. Dadurch gibt es keinerlei Konkurrenzdenken. Das einzige, worauf wir achten müssen ist, nicht zu nahe beisammen zu üben. Sehr angenehm finde ich, dass mein Mann genau die Probleme eines Musikerdaseins kennt. Dadurch ist von beiden Seiten für die Unregelmäßigkeiten des Tagesablaufs volles Verständnis vorhanden. Darüber bin ich sehr froh und könnte mir das Zusammenleben mit einen in einem Normalberuf tätigen Mann gar nicht vorstellen.

Das Hobby meines Mannes ist eine sehr wesentliche Ergänzung für mich und meine Schwester Karin. Wir bekommen Künstlerfotos, wann immer wir welche benötigen. Wenn uns eines einmal nicht gefällt, ist sofort Ersatz da. Sein Computer quillt sicher von Fotos über.

Das gemeinsame Musizieren findet in unserer Ehe allerdings nicht statt. Es gibt keine Zeit dazu. Er hat sein Quartett und das Orchester, ich arbeite an meinen Programmen oder mit Karin im Duo. Die Kinder fordern auch ihre Rechte, und so bleibt für eine gemeinsame Hausmusik keine Zeit.

Jetzt werden wir allerdings zur Erstkommunion unsers Sohnes in der Kirche unser Debüt geben.

AMN: Sie haben jetzt das dritte Jahr eine Konzertfachklasse am Konservatorium der Stadt Wien. Diese Aufgabe erfordert ja einiges mehr als nur eine Klavierlehrerin zu sein. Können Sie in Ihrem Unterrichtsprogramm bereits zukunftsweisende Schwerpunkte für Ihre Studenten setzen, oder braucht der Aufbau einer Konzertfachklasse doch einige Jahre, um hörbare Erfolge verzeichnen zu können? Wird in Ihrem Unterrichtsprogramm auch der zeitgenössischen Musik ein höherer Stellenwert eingeräumt?

Doris Adam: Ich habe jetzt das dritte Jahr eine Konzertfachklasse am Konservatorium der Stadt Wien. Meine Erfahrungen sind bis jetzt, dass man bei jedem Studenten vorerst einmal auf dessen Individualität eingehen muss. Besonders, wenn man eine Klasse von neuen Schülern übernimmt, kann man nicht vor einem halben oder dreiviertel Jahr sagen, wie sich der Schüler entwickeln wird, und was man ihm oder ihr zumuten kann. Wenn man das weiß, kann man damit rechnen, auch kurzfristige Erfolge zu erzielen, z.B. bei Klassenabenden oder bei kleineren Wettbewerben gut auffallen. Einen Schüler richtig aufbauen, das dauert Jahre, wenn man ihn in einem noch formbaren Alter bekommt. Garantie, kann man allerdings keine abgeben ob jeder Student oder Studentin in diesem Beruf auch reüssieren wird. Das hängt von so vielen Faktoren ab, die sich im Laufe der Entwicklung oft verselbständigen und manchmal auch völlige Richtungsänderungen bewirken können.

Mir persönlich sind junge, 14-15 jährige Schüler am liebsten. Hier hat man noch die Möglichkeit, persönlichkeitsbildend zu wirken. Bei 20 jährigen, die fast fertig sind, sind die Weichen meistens schon gestellt und gravierende Veränderungen können oftmals ein Scheitern herbeiführen. Dieser Verantwortung muss man sich als Lehrer immer bewusst sein.

Viele Lehrer haben es gerne, sich mit fertig ausgebildeten Studenten zu berühmen, aber der Wahrheit entspricht das nicht. Ich finde es wesentlich spannender, einen Schüler von der Basis her aufzubauen und so zu führen, dass seine Persönlichkeit sich entwickeln kann und nicht der Abklatsch von irgendwem wird.

Beim Unterricht kommt noch dazu, dass man bereits bei Aufnahmeprüfungen erkennt, wie begabt ist ein Kandidat, oder ist er oder sie nur ein Dressurakt der von Eltern oder Lehrer in eine Position gehoben werden soll, der er oder sie möglicherweise nicht gewachsen oder dafür zuwenig begabt sind. Das ist nicht immer leicht, aber auch das gehört zum Beruf eines Lehrers. Da heißt es oft, entgegen dem Druck von außen bei seiner Wahrheit zu bleiben, und diese auch zu verantworten.

Zur zeitgenössischen Musik im Unterricht kann ich mich voll bekennen. Es wird schon bei den Kinderwettbewerben immer ein zeitgenössisches Werk verlangt. Ich finde das gut, denn - wann soll man damit beginnen, eine Meinung zu bilden, wenn nicht im Kindesalter. Wir haben sehr viele gute Komponisten, die zu Unrecht oft jahrelang auf eine Aufführung warten müssen, nur weil es beim Publikum, und vor allem beim Marketing der Musikindustrie nicht gerade "In" ist. Meine Schwester und ich nehmen immer wieder Zeitgenossen in unsere Programme auf. Es ist sehr angenehm, wenn man bei gewissen Stellen den Komponisten fragen kann, wie er dies oder jenes gemeint hat. Das ist uns erst kürzlich bei der Eröd Sonate so ergangen. Wir konnten Ivan Eröd alles fragen, und das ist eine bedeutende Erleichterung für den Zugang zu einem Werk.

AMN: Die Kombination Unterrichten, Solokonzerte und Familie bringt sicher organisatorische Probleme mit sich, die gelöst werden müssen. Gibt es die Möglichkeit für Konzerte, Konzertreisen oder CD - Aufnahmen, für diese Zeit freigestellt zu werden? Wir sind in diesem Punkt, (im Gegensatz zu vielen für die künstlerische Verwaltung zuständigen Apparate) der Meinung, dass ein Künstler und vor allem auch ein Lehrer die Tätigkeit am Podium, das Konzertieren, dringendst benötigt, um dann im Unterricht wieder aus dem Vollen schöpfen zu können. Wie sehen Sie diese Situation?

Doris Adam: Ich bin fest davon überzeugt, dass jemand der unterrichtet, auch aktiv am Konzertpodium seinen Platz hat. Das Verhältnis ist dabei entscheidend. Gibt einer nur Konzerte, und den Unterricht machen die Assistenten und ein paar Mal hört der Meister nur zu, dann geht das am Sinn des Unterrichtes vorbei. Genauso ist es umgekehrt, ein Lehrer, der keinerlei Podiumserfahrung aufweisen kann, wird nichts von den Problemen wissen, die in der Situation des Konzertes entstehen. Solche Erfahrungen sind nur auf dem Podium im Konzert erkenn- und erlernbar. Zu deren Bewältigung benötigt man eigentlich ein ganzes Leben. Der Lehrer mit Podiumserfahrung kann jedoch auch nur die Erfahrungen weitergeben, die er selbst auf diesem Gebiet gemacht hat.

Bei Wettbewerben oder Prüfungen kann man in der Beurteilung der Jury oft diese Unterschiede zwischen konzertierenden und nichtkonzertierenden Lehrern heraushören. Es entstehen andere Wertigkeiten. Fast könnte man das mit der Orientierung an realen bzw. irrealen Qualitätskriterien benennen. Die Gerechtigkeitslatte wird von nichtkonzertierenden Lehrern oft sehr variabel aufgelegt. Darüber kann man aber in so einem Interview nicht näher eingehen, das würde sonst in eine tiefenpsychologische Analyse ausarten.

Jeder Student hat das Recht, seinen Unterricht zu bekommen. Am Konservatorium wird das sehr bürokratisch gehandhabt. Jede ausgefallene Unterrichtstunde muss entweder vorgearbeitet oder nachgebracht werden, ansonsten sind bei gewissen Freistellungen ein Ersatz zu stellen. Verantwortungsvolle Lehrer machen das aber schon aus Gewissensgründen, um die eigenen Studenten nicht zu benachteiligen.

AMN: Bezüglich Ihrer CD Produktionen, die Ende April präsentiert wurden bzw. aller anderen CDs, die bereits am Markt erschienen sind, was können wir darüber berichten?

Doris Adam: Meine letzte CD, das sind die Diabelli Variationen op.120 von L.v. Beethoven, die wie schon erwähnt, Ende April herausgekommen ist. Diese CD hat in Japan sehr gut eingeschlagen - diesen Variationen sind in Japan überhaupt zum Erstenmal aufgelegt worden. Da gibt es schon viele Rezensionen, die sich sehr lobend äußern.

Es werden insgesamt 13 CDs sein, die ich aufgenommen habe. Darunter sind die Sonaten von Schumann, dessen Davidsbündlertänze, Sonaten von Brahms, Franz Schmidt: Konzertante Variationen mit dem Nö. Tonkünstlerorchester, Duoaufnahmen, Klavier - Violine, mit Karin, wie die Gesamtaufnahme der Beethovensonaten, Brahmssonaten, Schubert Gesamtaufnahme sowie die Cesar Franck und Richard Strauss Sonate.

Die Aufnahmen wurden alle bei Camerata Tokyo gemacht, außer den Konzertanten Variationen von Franz Schmidt, die bei Preiser Records herauskamen.

AMN: Sie haben einen Computer, Ihr Mann benützt diesen gewiss für seine fototechnischen Angelegenheiten. Haben Sie ebenfalls ein persönliches Interesse an diesem Kommunikationsmittel, oder besser gesagt, glauben Sie, kann man dieses Medium auch für die Musik effizienter einsetzen?

Doris Adam: Den Computer benützt in erster Linie mein Mann für seine fotographischen Arbeiten. Da verbringt er jede Nacht einige Stunden, und es ist wirklich toll, was er da alles machen kann.

Ich verwende den Computer nur als Kommunikationsmittel - meine ganze Post geht über e-Mail weg. Zum Briefeschreiben finde ich es herrlich, da man jeden Tippfehler sofort korrigieren kann. Für das Unterrichten ist der Computer auch sehr praktisch. Ich speichere alle meine Programme und die meiner Schüler ein, dadurch kann ich immer nachsehen, wer was und wann gespielt hat.

Für die Musik bin ich nicht so sicher, ob es sich nicht berufsschädigend auswirkt, wenn man z.B. alle Werke als Musik herunterladen kann, dann kommt die CD Produktion zum Erliegen.

Für das Musikmanagement hat das Internet natürlich einen großen Vorteil. Man kann innerhalb von Minuten alle Informationen von den Websites eines Künstlers herunterladen, um sich über dessen Möglichkeiten wie Repertoire und Termine, ein Bild zu machen.

AMN: Persönliche Wünsche und Wunschvorstellungen sollten in einem Portrait nicht fehlen. Was könnten Sie sich vorstellen, was wäre für Sie noch zu erreichen, und was möchten Sie von diesen Wünschen auch realisiert sehen?

Doris Adam: Ein Wunsch hätte ich, auch wenn er mir an Größenwahn grenzt.

Das wäre über ein Jahr verteilt in einem Zyklus das Gesamtwerk Robert Schumanns zu Aufführung zu bringen. Ob dies nur ein Traum bleiben wird, weiß ich nicht, aber deponieren kann man solche Vorhaben. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit........ Mein Manager Till Dönch ist dafür - ich hoffe, er kann bei den etablierten Konzertanbietern dafür eine Kerbe schlagen.

AMN: Wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Glück und Erfolg und hoffen, dass sich Ihr Wunsch auch erfüllen wird.



 


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