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2007 
200703: Internationales Guitar Festival Rust  
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2006 
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200610: Yashiro Kondo 
200608: Can Aksel Akin 
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200606: Haydn Trio 
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2005 
bilder2005 
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200209: Duo :nota bene: 
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1998 
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KS Heinz Zednik

Diesmal haben wir KS Heinz Zednik in unserer Portraitserie. Der Interpret des "Reisebuchs aus den österreichischen Alpen" und Freund Ernst Kreneks hat uns an Stelle der sonst üblichen Interviews ein Essay zur Verfügung gestellt.

Gedanken zu Ernst Krenek anläßlich der Wiederkehr seines 100. Geburtstages von Heinz Zednik

Heinz Zednik Schon als junger, an Musik interessierter Mensch , war mir Ernst Krenek natürlich ein Begriff, vorallem durch seinen Welterfolg "Jonny spielt auf..." Ich kannte seine Oper "Karl V." und einige seiner Kammermusikwerke. Trotzdem hat mich viel später erst, als ich schon längst den Sängerberuf ausübte, ein Freund gezielt auf den Liedzyklus "Das Reisebuch aus den österreichischen Alpen " hingeführt. Er hat mir die Aufnahme von Julius Patzak vorgespielt. Ich war begeistert und eigentlich schon beim ersten Anhören entstand der Wunsch, mich mit der Interpretation dieser Lieder ernsthaft zu beschäftigen. Ich habe sie auch in relativ kurzer Zeit einstudiert.

35 Jahre nach Julius Patzak durfte ich im Rahmen der Salzburger Festspiele (1983 im Mozarteum) in Anwesenheit des Ehepaares Ernst Krenek dieses " Reisebuch" singen. Der Abend wurde ein großer Erfolg bei Publikum und Presse, Ernst Krenek am Podium stürmisch akklamiert...

Ich erinnere mich an meine erste Begegnung mit dem damals schon etwas gebrechlich wirkenden Ernst Krenek, an seine anfängliche Kritik an der einen oder anderen Interpretation, bzw. der Begleitung. Ich erinnere mich aber auch an seine strahlenden Augen, an sein zufriedenes Lächeln und sein aufrichtiges Lob. Von dieser Begegnung an sind wir eigentlich bis zu seinem Tod ständig in Kontakt geblieben.

Er war informiert über viele meiner Konzerte, schrieb mir sehr persönliche Karten aus Amerika, oft mit witzigen Bemerkungen, wie ".....diesmal waren alle Tempi richtig". Mit zittriger Hand bedankte er sich für meinen "großartigen Einsatz seiner Musik" oder schrieb nur "Bitte so weiter..." Ich weiß bis heute nicht, wie er aus der Ferne auch noch so kleine Auftritte, wie an österreichischen Kulturinstituten aus Anlaß unseres Nationalfeiertages verfolgen konnte, aber es hat mich sehr gefreut und geehrt.

Krenek selbst hat mir auch seine "Ballade von den Eisenbahnen" - ein Symbol für das Auf und Ab, die Unruhe der menschlichen Lebensreise, ans Herz gelegt, die im deutschen Sprachraum noch niemals gesungen wurde. (Er schrieb auch den Text, bzw. übersetzte ihn vom Englischen ins Deutsche). Im Rahmen eines Anton Webern, Alban Berg, Alma Mahler und Ernst Krenek Liederabends, brachte ich diese Komposition von ihm, bei den Salzburger Festspielen. Das Feuilleton begrüßte meinen Versuch, vom Allerweltsstil abzuweichen, aber eine schwere Kost war es für den Großteil des Publikums schon.

1988 hat der ORF meinen Vorschlag, einen Film über das "Reisebuch" zu drehen, aufgegriffen.Wir haben eine Produktion, teilweise im Studio und teilweise an den Originalschauplätzen, der in dem Zyklus angesprochenen Orte gedreht. Also in Millstatt, in Heiligenblut, in der Kellergasse und in den Weinbergen. Ernst Krenek war höchst erfreut, daß ich dieses Projekt so konsequent durchgezogen habe und hat mir Tips geschriebenen, wo man noch eine besonders schöne Situation einfangen und welche Drehorte man unbedingt aufsuchen müßte.

Ich habe auch in zwei Krenek Opern mitgewirkt, im "Karl V." an der Staatsoper und im Ronacher bei "Kehraus um St. Stephan". Krenek war oft bei den Proben. Nicht immer einverstanden mit den Regiekonzepten, letztlich aber doch zufrieden. Gesundheitlich ist es ihm während der Kehraus Probenzeiten schon sehr schlecht gegangen.

Ernst Krenek hat mir imponiert, weil er ein großer Patriot, ein unbequemer Mensch war, der seinen Weg in die 12 Tontechnik konsequent gegangen ist, um seine Anerkennung gekämpft hat und keine Kompromisse eingegangen ist. Von seiner Heimat Österreich nicht so bedankt, wie er es verdient hätte....

Er war ein Kämpfer gegen den Faschismus, emigrierte nachdem ihm die Nazis 1933 als entarteten Künstler auf die schwarze Liste gesetzt hatten nach Amerika. Bis kurz vor seinem Tod war sein Geist wach, er war dem Neuen, der Moderne aufgeschlossen. Er konnte sehr liebenswürdig sein, war aber eher ein sachlicher, "trockener" Mensch, jedoch nicht humorlos. Er war als Schriftsteller fast gleichwertig wie als Komponist. Dies darf man bei seiner Würdigung nie vergessen.

Ernst Krenek war die österreichisch, böhmische Jahrhunderterscheinung - von Null bis Null, also 1900 bis 2000, eine Zentralfigur der mitteleuropäischen und amerikanischen Kultur. Ich schätze mich glücklich, ein Interpret seiner Kompositionen und vielleicht sogar ein persönlicher Freund von ihm gewesen zu sein.



 


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