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Austrian Music Network
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Prof. Christian Altenburger
AMN: Herr Prof. Altenburger, Sie haben am 13. Dezember d.J. im Musikverein in Wien eine Aufführung mit dem Violinkonzert Ernst Kreneks. Wir freuen uns, daß wir es in dieser Serie nicht nur ankündigen können, sondern wir hätten gerne auch Ihre persönlichen Eindrücke und Meinungen zu diesem Werk gehört.
AMN: Wie ist Ihre Einstellung zur zeitgenössischen Musik im Allgemeinen? Prof. Altenburger: Für mich ist die zeitgenössische Musik ein selbstverständlicher Teil meiner Arbeit. Besonderen Spaß macht mir die Aufführung von Werken von Komponisten, mit denen ich befreundet bin (z.B. Schedl, Schwertsik), da das eine sehr interessante Art der Zusammenarbeit bedeutet. AMN: Sie unterrichten seit kurzem an der Wiener Musik Universität, vorher (oder sind es noch immer) waren Sie in Deutschland, in Hannover an der Musikhochschule. Gibt es gravierende Unterschiede in den Unterrichtsverhältnissen zwischen den beiden Instituten? Prof. Altenburger: Noch habe ich nicht begonnen, in Wien zu unterrichten. Ein Vergleich der Unterrichtsverhältnisse zwischen Hannover und Wien fällt mir daher schwer. AMN: Sie haben lange Zeit in Amerika studiert, hatten Sie dort mehr Zugang zu moderner Musik oder ist es so wie bei uns, daß viele Leute eher darum einen großen Bogen machen? Prof. Altenburger: Ich glaube es gibt sowohl in Amerika als auch in Wien sehr aufgeschlossene Menschen im Bezug auf neue Musik. Auf mein persönliches Interesse an neuer Musik hat das keinen großen Einfluß gehabt. AMN: Für Sie hat auch das Wort eine große Bedeutung. Ihre Frau Julia Stemberger ist Schauspielerin, und Sie beide sind künstlerische Leiter der Mondsee Tage (http://www.mondseetage.com). Können Sie dort diese Symbiose von Wort und Ton einbringen? Prof. Altenburger: Ich glaube, daß uns am Mondsee bis jetzt sehr schöne Programme aus Musik und Literatur gelungen sind. Die Erfahrung zeigt, daß das Publikum diese Abwechslung innerhalb eines Abends sehr gerne hat. Mir macht der kreative Aspekt des Zusammenstellens eines ganzen Festival - Programmes einfach riesigen Spaß. AMN: Dürfen wir auch einige Ziele, die Sie in diesem Festival anpeilen erfahren? Prof. Altenburger: Wir versuchen eigentlich, in jedem Jahr eine zentrale Figur (nächstes Jahr Dvorak) mit insgesamt 13 Veranstaltungen zu beleuchten. Dabei spielen musikalische und literarische Vorbilder oder Freundschaften eine Rolle, (Briefwechsel, Tagebücher, etc.). AMN: Wo liegen für Sie die Grenzen der modernen Musik? Wie weit kann man für sich selbst gehen - wie weit ist es möglich sich für das Publikum vorzuwagen? Prof. Altenburger: Die Grenze liegt immer dort, wo Qualität und Substanz aufhören. Grundsätzlich bin ich aber erst einmal auf alles Neue neugierig. Ich glaube auch, daß das Publikum ein "Gespür" für Qualität - sowohl einer Komposition, als auch der Interpretation hat. AMN: Über die technischen Probleme, die sich beim Studium z.B. des Violinkonzertes von Krenek ergeben, kann man da Vergleiche ziehen, oder ist geigespielen immer gleich, egal welches Werk man unter die Finger bekommt? Prof. Altenburger: Das Krenek Violinkonzert ist sicher sehr "geigerisch" geschrieben, das heißt, es liegt sozusagen gut in der Hand. Das ist sicher nicht bei allen Komponisten so. AMN: Haben Sie für die nächste Zeit außer Ihrer Unterrichtstätigkeit eine größere Konzertreise oder Plattenaufnahmen geplant, und welche Werke werden Sie da zur Aufführung bringen? Prof. Altenburger: Nachdem ich seit Mitte September bis jetzt fast ununterbrochen auf Reisen war, Violinkonzerte von Mozart, Krenek, Strawinsky und Dvorak gespielt habe, und gerade eine CD-Produktion des neuen Violinkonzertes von Kurt Schwertsik gemeinsam mit Dennis Russel-Davies und dem RSO Wien, beendet habe, werde ich Anfang des Jahres etwas kürzer treten. Ende Jänner werde ich dann für 2 Wochen zu einem Kammermusikfestival nach Australien reisen. AMN: Als Internetprovider stellen wir allen unseren Interviewpartnern diese Frage: Wie ist Ihre Einstellung zu den modernen Kommunikationsmedien Internet und E- Mail - haben Sie Zugang zum Internet und nützen Sie es? Prof. Altenburger: Ich bin ein begeisterter E-Mail Benutzer und entdecke auch immer mehr die Vorteile, die mir das Internet bietet. AMN: Wir danken für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen Ihnen für das Konzert am 13. Dezember 2000 im Großen Saal des Musikvereins in Wien, mit dem Violinkonzert von Ernst Krenek viel Erfolg, und für alle Ihre weiteren Projekte ein gutes Gelingen.
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